Klar, Pferde können nicht reden!
Zuhören kann man ihnen jedoch trotzdem, wenn man es will ;o)
Auf die Idee, hierzu mal wieder was zu schreiben hat mich die liebe Tanja von Tash-horseexperience gebracht.
Folgendes ist passiert:
Voll motiviert habe ich mir mein Pferd "geschnappt" um mit ihm Bodenarbeit zu machen.
Das Thema hieß Führen in Stellung üben.
Auf der rechten Hand war das auch kein Problem! Er war motiviert und hat seine Sache sehr gut gemacht.
Dann sind wir auf die linke Hand gewechselt....seine eh schlechtere Seite.
Was soll ich sagen?
Nun ja, vielleicht zuerst einmal, ich kenne mein Pferd noch nicht so lange und kann seine Reaktionen nicht so gut einschätzen.
Trotzdem, hätte ich ihm besser zugehört, wäre es für uns leichter gewesen!
Schon beim Seitenwechsel gab es leichte Schwierigkeiten. Er blieb stehen, wollte umdrehen und versuchte rückwärts auszuweichen.
Ich dachte mir: da mußt Du jetzt durch, wenigstens kurz, damit wir Deine schlechte Seite auch mit beüben...
Wie Pferde nunmal sind machte er dann auch mit! Wir liefen erstmal nur linksrum. Das ging dann auch so lange gut, bis ich die Stellung von ihm verlangte.
Erst wehrte er sich mit Kopfschlagen und seitlichem ausweichen.
Ich dachte mir: ok, da mußt Du jetzt durch, wenigstens kurz, damit wir Deine schlechte Seite auch mit beüben...
Fand er mal so richtig Sch...., meine Idee!!!
Folge war dann, daß er anfing nach mir zu schnappen.
Nach zwei drei versuchen dieser Art sprang dann auch endlich mal mein Hirn an...........!
Ich dachte mir: STOPP! Da stimmt was nicht!
Also tat ich endlich was ich gleich hätte machen sollen/müssen.
Ich hörte ihm zu!
Bei der folgenden Untersuchung ergab sich dann, oh Wunder (!), eine heftige Läsion im Genick links, im Kiefergelenk links und am Zungenbein links.
Tja, da ist man schon vom Fach und dann sowas! Schäm ,schäm......
Nach der Behandlung testete ich die betroffenen Gelenke noch mal nach und sie waren frei beweglich.
Allerdings war das etwas schwierig, da mein Pferd noch Angst vor dieser Bewegung hatte!
Ich führte sie trotzdem mehrmals vorsichtig manuell aus (quasi einmobilisieren) und es ging bald besser.
Bin nun gespannt, ob er die Übung heute wieder mitmacht....
Die Psyche spielt hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle (hier Schmezgedächtnis!)!
Dann heißt es mit Vorsicht und viel Gefühl langsam wieder an die Sache ran zu gehen, damit er ein positives Erlebnis damit bekommt!
Fazit:
Zuhören will gelernt sein und braucht eine gewisse Erfahrung mit dem entsprechendem Tier!!!
Nachtrag:
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis er mutig genug war die geforderte Stellung im Genick wieder auszuprobieren.
Ich habe ihn immer wieder ganz vorsichtig, aber überzeugt, dazu eingeladen wieder Vertrauen in diese Lektion zu entwickeln.
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Pferdeflüsterei (Donnerstag, 30 April 2015 10:01)
Hallo liebe Kathrin, weißt Du was ich total mag an diesem Artikel? Das Du so herrlich entspannt und ehrlich schreibst, was Dir als Profi passiert ist und wie Du dann einen sehr guten Weg dafür gefunden hast. Das tut so gut. Weil, wir alle sind nicht immer perfekt. Aber irgendwie wills nie jemand zugeben ;-) Dein Weg da raus ist ohnehin der Beste. Zuhören. Das ist doch irgendwie immer wieder der Schlüssel. Was ich in Neuseeland gelernt habe ist, dass die Pferde wirklich mitarbeiten wollen. Wir müssen es nur schaffen so zu sein, dass sie es auch können :-) Alles Liebe und bis bald, Petra